© andrea hitzler
05 | Schriftlinien
Schriftlinien und Bezeichnungen im Vierliniensystem
Grundlinie oder Schriftlinie
die Linie, auf der Versalien (Großbuchstaben) und Gemeine (Kleinbuchstaben) — jeweils ohne Unterlänge — stehen
Mittellänge oder x-Höhe
die von der Grundlinie aus gemessene Höhe der Gemeinen, die keine Oberlänge besitzen, wie beispielsweise m, x (in älteren Lehrbüchern auch als m-Höhe bezeichnet)
Oberlänge
der Teil der Gemeinen, der über die Mittellänge hinausragt, wie bei
b, d, f, h, k, l
Unterlänge
der Teil der Gemeinen, der unterhalb der Grundlinie steht, wie bei
g, j, p, q und y
Versalhöhe
die Höhe der Versalien, die keine Unterlänge haben wie H oder W; bei manchen Schriften haben beispielsweise die Buchstaben J oder Q eine Unterlänge.
Als typisches Merkmal für die Schriften der Gruppen I Venezianische Renaissance-Antiqua und II Französische Renaissance-Antiqua, ragen die Oberlängen der Kleinbuchstaben (k-Linie) meist ein wenig über die Versalhöhe (H-Linie) hinaus. In Abb. 3 am Beispiel der Palatino® Linotype gut zu sehen. Weitere Schriften aus dieser Gruppe sind Aldus, Bembo, Garamond, Sabon, Trump-Mediäval u.a.
Abb. 1: Adobe Caslon Pro®
Gruppe III Barock Antiqua
Abb. 2: Adobe Caslon Pro®
Gruppe III Barock Antiqua
Abb. 3: Palatino® Linotype
Gruppe II Französische Renaissance-Antiqua
Akzenthöhe
Zur Akzenthöhe findet sich in unzähligen Quellen die Beschreibung »Die Akzenthöhe ist der vertikale Abstand des oberen Scheitelpunktes von Großbuchstaben mit Akzent (z.B. Ê) von der Grundlinie«. Was aber ist mit Versalien in Verbindung mit anderen diakritischen Zeichen wie
Trema — Ü // Makron — Ō // Akzent-Zirkumflex — Ê //
Haček bzw. Caron — Š // Tilde — Ñ // u.a.?
Schriftgrad oder
Schrifthöhe
Der Abstand zwischen H-Linie — ggf. auch k-Linie bzw. Akzentlinie — und p-Linie, also die gesamte vertikale Ausdehnung der Schrift.